Geschichtliches



Der Islandhund, oder islenkur fjárhundur, wie er in Island genannt wird, hieße wörtlich übersetzt „Isländischer Schäferhund“ (fjár = Schaf; hundur = Hund) und ist die einzige anerkannte Hunderasse Islands. Die ersten 3 Islandhunde auf einer Hundeausstellung wurden 1897 in Kopenhagen gezeigt. 1898 wurde der Islandhund als Rasse in Dänemark, 1905 vom English Kennel Club und 1972 von der FCI anerkannt. Er gehört zur FCI Gruppe 5, Sektion Nordische Wach- und Hütehunde.
Diese Hunde wurden von den ersten Siedlern vom norwegischen Festland um 900 n.Chr. mit nach Island gebracht, um Schafe, Rinder und Pferde zu bewachen und zu treiben. Blutuntersuchungen zeigten eine eindeutige genetische Verwandtschaft zum Karelischen Bärenhund Finnlands, er stammt also ursprünglich aus dem finnisch-russischen Raum.
Bis etwa 1450 n. Chr. gibt es über diese Hunde fast keine Aufzeichnungen und Informationen, doch bereits im Mittelalter wurden Islandhunde exportiert, vorwiegend nach Großbritannien, wo sie bei der Oberschicht als Familienhunde und bei den Schafbauern als Arbeitshunde beliebt waren. So schrieb 1492 Marteinn Beheim, dass die Isländer ihre Hunde teuer verkauften - man verlangte für einen guten Hund etwa den Preis eines Pferdes. In Wilhelm Shakespeares Drama „Heinrich V“ fand diese Rasse Erwähnung und in einigen frühen Reiseberichten wie denen von Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson um 1750 wird ausführlich über das Aussehen und die selbstständige Arbeitsweise, insbesondere als Hüte- und Treibhund, berichtet.

In Island war es früher üblich, dass auf jedem Bauernhof eine größere Anzahl von Hunden lebte, die das Vieh, vorwiegend Schafe, täglich auf die Weide beziehungsweise im Herbst von den Hochweiden treiben musste. Außerdem galt es, die Schafe von der zu mähenden Hofwiese fern zu halten, sonst hätte man im Winter kein Heu gehabt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts sank die Islandhunde-Population durch ein Gesetz, das die Anzahl der Tiere pro Hof stark einschränkte, und Epidemien und der Import von fremden Hunderassen führten schließlich dazu, dass es zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch in den entlegenen Gebieten reinrassige Islandhunde gab.

Schließlich fand Mark Watson bei einer seiner wiederholten Reisen durch Island 1950 die Rasse vom Aussterben bedroht. In Zusammenarbeit mit dem isländischen Tierarzt Pálsson exportierte er etliche Tiere nach Kalifornien, später auch England, und züchtete dort.
1967 begannen in Island engagierte Züchter rund um Tierarzt Pálsson und Frau Sigríður
Pétursdóttir auf Ólafsvöllum in Zusammenarbeit mit Mark Watson mit der systematischen Zucht der Islandhunde.
Als 1969 der Isländische Kennelklub (Hundaræktarfélag Íslands) gegründet wurde, war eines seiner Ziele die Erhaltung der Rasse. Dieser Aufgabe widmet sich heute auch besonders die Icelandic Sheepdog International Cooperation (ISIC) auf internationaler Ebene. Es gibt zum Beispiel eine bis 1967 zurückreichende Datenbank aller reinrassigen Islandhunde innerhalb der FCI und ihrer Verwandtschaft zueinander. So weiß man, dass alle Islandhunde heute von 23 unverwandten Hunden abstammen, aber die Gene aus 3 dieser Hunde sind überdominant in der Rasse – weshalb eine verantwortungsvolle Zucht auf internationaler Basis besonders wichtig ist.


Wesen


Jahrhunderte lang konnte der Islandhund nur unter den härtesten Bedingungen überleben. Ein Hund, der es z. B. gewagt hatte, einen Menschen zu beißen, wurde kurzerhand getötet. Zudem war der Islandhund ein reiner Arbeitshund. Durch diese erbarmungslose Selektion blieben schließlich nur die besten Hunde dieser Rasse übrig. Heute haben wir einen anhänglichen, freundlichen und mit großem Arbeitswillen und Temperament ausgestatteten Hütehund.

 

Der Islandhund ist ein sehr sozialer Hund, er liebt das Leben in der Familie. Er möchte und braucht den engen Kontakt zu seinem Rudel, den er als Schatten drinnen und draußen ständig sucht. Alleine ist er nicht so gerne, am wohlsten fühlt er sich in Familien mit Kindern, Tieren oder auch anderen Hunden. Im Haus ist er ein richtiger Kuschelhund, der aber sobald er im Freien ist seinem Temperament freien Lauf lässt .

 

Islandhunde lieben sportliche Aktivitäten. Sie haben eine schnelle Auffassungsgabe abe rauch einen "nordischen Dickschädel". Sie machen fast überall freudig mit, sei es bei der Spurensuche, als Katastrophen- und Lawinenhunde, im Dogdance oder Agility. Auch die Arbeit als Therapiehund liegt ihnen, da sie möglichst immer mit Menschen zusammen sein möchten. Lange Spaziergänge, Ausritte mit Pferden und Schwimmen in Seen und Flüssen sind bei den Isländern ebenso willkommen wie Schnee und Ausflüge in die Berge! Er braucht viel Auslauf, um fit zu bleiben und er muss sich nach Herzenslust verausgaben können, um sich wirklich wohl zu fühlen. Wichtig ist eine konsequente, liebevolle Erziehung ohne Härte, dann hat man einen hervorragenden, aufmerksamen und treuen Begleiter. Hat der Besitzer jedoch auch Sicht seines Hundes keine Rudelführerqualitäten, wird das von ihm schamlos ausgenützt.

 

Er liebt Kinder über alles und zum Spielen mit Ihnen ist er eigentlich immer aufgelegt. Er lässt sich auch mal am Schwanz oder an den Ohren zupfen, ohne gleich ärgerlich zu werde. Wenn es ihm dann doch zuviel wird, warnt der lange und deutlich und versucht sich der Situation zu entziehen. Da er jedoch ein sehr stürmischer, aktiver Hund ist, muss das Spiel immer gelenkt und geregelt werden. Denn sein liebevolles Wesen sollte kein Freibrief für verantwortungsloses Handeln sein.

Aufgrund seiner Geschichte ist der Islandhund ein sehr bellfreudiger Hund. Also nichts für lärmempfindliche, ungeduldige Menschen, dünne Wände oder enge Wohnverhältnisse
Islandhunde können rechte Kläffer sein, wenn man nicht von Anfang an darauf achtet, es in geordnete Bahnen zu lenken. Man sollte aber auf keinen Fall glauben, einem Islandhund das Bellen komplett abgewöhnen zu können.Seine Bellfreudigkeit macht ihn aber auch zu einem guten Wachhund, jedoch ohne Aggressivität

 

Die meisten Islandhunde spielen leidenschaftlich Ball, gelten als verfressen und jagen furchtbar gerne Vögeln nach. Viele neigen auch dazu Katzen vom ihrem Grund und Boden zu vertreiben. Sie verstehen sich aber mit im Haus lebenden Kleintieren meist sehrt gut und das Zusammenleben verläuft recht harmonisch wenn man von Anfang an das richtige Verhalten fördert. Zudem ist das Jagdverhalten meist wenig ausgeprägt.